Reisemedizin
(Impf)präventable Erkrankungen der Reisemedizin
Im Folgenden finden Sie eine Kurzerklärung der häufigsten mit Reisen assoziierten Erkrankungen. Die meisten davon sind durch Impfungen und/oder andere Präventionsmaßnahmen zu verhindern.
Häufige reiseassoziierte Erkrankungen
Malaria
Trotz jahrzehntelanger Anstrengung zur Ausrottung von Malaria, erkranken jährlich weiterhin etwa 200-250 Millionen Menschen an Malaria mit über 600.000 Todesfällen. Die durch Anopheles Mücken übertragene Erkrankung tritt vor allem in Subsahara-Afrika auf, ist jedoch auch in anderen tropischen und subtropischen Ländern verbreitet. Obwohl es keine ausreichend wirksame Impfung gibt, ist es möglich die Erkrankung mit einer effektiven Chemoprophylaxe zu verhindern. Eine Prophylaxe ist je nach Reiseziel unbedingt einzunehmen und sowohl für Kurz- als auch Langzeitreisende empfohlen!
Dengue Fieber
Das Denguefieber wird durch das Denguevirus (ein Flavivirus) ausgelöst und ebenfalls durch Mücken, diesmal tagaktive Aedes Spezies, übertragen. Obwohl tödliche Verläufe sehr selten sind, ist die Erkrankung mit hohem Fieber, Gelenkschmerzen ("Knochenbrecherfieber") und Ausschlag sehr unangenehm. Sie ist aufgrund der hohen Fallzahl mit etwa 100 Millionen Fällen pro Jahr eine der häufigsten Infektionskrankungen und betrifft häufig auch Reisende in die Tropen und Subtropen (besonders Süd- und Südostasien sowie Südamerika). Seit Dezember 2022 steht uns zum Glück eine effektive Impfung zur Verfügung.
Tollwut
Wenngleich Tollwut eine äußerst seltene Erkrankungen bei Reisenden darstellt, so ist jeder einzelne Fall höchst tragisch, da die Tollwut Enzephalitis mit 100% zum Tod führt. Die Erkrankung wird vor allem durch Hunde(bisse) übertragen, kann aber auch von etlichen anderen Tieren übertragen werden. Obwohl eine Postexpositionsprohylaxe existiert, ist diese häufig nicht verfügbar und mit hohen Kosten und Allergiepotential verbunden. Die Empfehlung zur höchst effektiven und gut verträglichen Tollwut Impfung ist aus unserer Sicht daher großzügig zu stellen
Japan B Enzephalitis
Die Japanische Enzephalitis ist eine eher seltene, durch Mücken (Culex) übertragene, in Asien weit verbreitete Erkrankung. Die Erkrankung kann allerdings äußerst schwer verlaufen, inklusive schwerer neurologischer Folgeerscheinungen. Auch gegen die Japanische Enzephalitis gibt es eine äußerst effektive Impfung. Die Indikation zur Impfempfehlung ist von Reiseziel, Reisedauer und den geplanten Aktivitäten abhängig.
Typhus
Der Typhus abdominalis wird durch Salmonella Typhi und paratyphi verursacht und führt zu wochenlangem Fieber mit abdominellen Beschwerden und kann schließlich in einer Sepsis enden. Multiresistente Erreger können zu therapierefraktären Verläufen führen. Eine Impfung existiert und ist von guter Vergänglichkeit, der Impfschutz liegt allerdings "nur" bei 60-70% für 3 Jahre.
Chikungunya
Das Chikungunya Virus ist ein Alphavirus aus der Familie der Togaviren und wird, wie auch das Dengue Virus, durch Aedes Moskitos übertragen. Es ist deutlich seltener als Dengue und tritt immer wieder in Epidemien, vor allem in Mittel- und Südamerika, auf. Auch Chikungunya ist vor allem durch Fieber und ausgeprägte Gelenkschmerzen gekennzeichnet, die Gelenkschmerzen können allerdings in bis zu 60% der Fälle chronisch werden. Eine Impfung wurde im Juni 2024 zugelassen, wird aber voraussichtlich erst etwa Jänner 2025 auf den Markt kommen.
Cholera
Cholera wird durch Fäkal-oral übertragende Bakterien ausgelöst. Eine Schluckimpfung ist gut verträglich und bietet Schutz für 5 Jahre, ist allerdings häufig nicht notwendig.
Gelbfieber
Gelbfieber ist erneut eine durch ein Flavivirus ausgelöste Erkrankung, welche durch Moskitos übertragen wird. Die Erkrankung verläuft häufig sehr schwer und geht mit einer hohen Sterblichkeit einher. Die Impfung ist höchst effektiv und wird bei Einreise in viele Länder verpflichtend vorgeschrieben. Es handelt sich um eine Lebendimpfung, die sehr selten auch mit schweren Nebenwirkungen (3-4/100.000) einhergehen kann. Eine individuelle Beratung ist daher dringend empfohlen. Insbesondere bei Kleinkindern, immunsupprimierten Menschen, Schwangeren und im hohen Alter muss eine Nutzen-/Risikoabwägung erfolgen.
Hepatitis
Akute und chronische Leberentzündungen können unterschiedliche Auslöser haben. Gerade die Hepatitis A und B sind für Reisen relevant und können mit äußert nebenwirkungsarmen Impfungen verlässlich verhindert werden.
Meningitis
Eine Hirnhautentzündung ist eine äußert akute und schwere Erkrankung, die durch diverse bakterielle und virale Erreger verursacht werden kann. Insbesondere eine Meningokokkenimpfung kann bei Reisenden, je nach Zielland und Reiseaktivität, empfehlenswert sein.
COVID-19, Influenza, RSV,
Pneumokokken
Obwohl meist nicht als solche wahrgenommen, so sind COVID-19 und Influenza die häufigsten impfpräventablen Erkrankungen bei Reisenden. Aufgrund von unterschiedlichen Klimata ist Influenza in anderen Teilen der Welt im europäischen Sommer epidemisch und und tropischen Ländern häufig endemisch.
Seit 2023 gibt es auch eine Impfung gegen das RS-Virus, ebenso kann das Risiko einer Lungenentzündung durch die Pneumokokkenimpfung reduziert werden. Beide Impfungen sind bei Personen über 60 Jahren, sowie Risikopatienten empfohlen.
Auch sonstige lt. österreichischem Impfplan empfohlenen Impfungen sollten vor Reiseantritt aktuell sein (z.b. Masern, Keuchhusten, ggf. Polio,..)
HIV
HIV zählt nicht zu den reiseassoziierten Erkrankungen. Studien zeigen allerdings, dass ungeplante Sexualkontakte bei Reisenden sehr häufig sind und oft auch ohne Schutz stattfinden. Zugleich sind sexuell übertragbare Erkrankungen inkl. HIV in vielen Teilen der Welt wesentlich häufiger als in Österreich. Obwohl keine Impfung zur Verfügung stehen, können Schutzmaßnahmen getroffen werden. So können zum Beispiel eine PrEP oder Tests auf sexuell übertragbare Erkrankungen nach Reiserückkehr sinnvoll sein